Afra Kane: ein Phänomen

So eine spannende und faszinierende Musikerin wie Afra Kane offenbart sich einem nicht dauernd. Die Musik der Pianistin und Sängerin oszilliert durch verschiedene Klang- und Genresphären, sie zeigt beim Singen Wucht genauso wie Feinsinnigkeit und hat einen mit ihren Charaktersongs direkt an der Angel. Ursprünglich hat Afra Kane klassisches Klavier gelernt, erweiterte dann aber bald ihren Genre-Orbit um Elemente aus Soul, R&B, Jazz und Funk. 2019 bekam sie den renommierten Montreux Jazz Talent Award, es folgten erste Veröffentlichungen, eine ausgedehnte Tour, ein Vertrag bei Warner Music und Bastelei am Album Could We Be Whole, dass Anfang März erscheint.

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JLP: Classic Rock trifft Soul

JLP ist eine junge Wiener Rockband in den Startlöchern. Gegründet wurde sie von den Geschwistern Jelena und Luka Petener, die beide schon seit der Kindheit Musik machen. Gemeinsamer Ausgangspunkt war das Klavier, von da aus ging’s für Luka in rockige Gefilde (ACDC, Guns n‘ Roses) samt Instrumentenwechsel zur E-Gitarre, während Jelena Klassik, Soul und R’n’B auskundschaftete und außerdem zum Gesang fand. Der Startschuss für die gemeinsame Band fiel während einer Jam-Session aus Langeweile in der Küche der kroatischen Großeltern. Inzwischen ist JLP ein Vierergespann und drauf und dran ihre erste EP zu basteln.

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Vagabon: You turn me into someone I don’t fuck with

Und immer wieder New York City. Die US-Amerikanerin Laetitia Tamko erweitert den überstrapazieren Begriff des Singer/Songwriters mit guten Pop-Vibes.

Weil, mal unter uns, traurige junge Männer, die mit geschlossenen Augen auf ihrer akustischen Gitarre Liebeslieder säuseln, haben wir mehr als genug. Warum also nicht mal Songs schreiben, und diese allein im elektronischen Gewand sauber aufnehmen und produzieren. Also auch Singer/Songwriter, nur weniger öde. 

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Starchild & The New Romantic: Songs, die Prince zu schreiben vergaß

Bryndon Cook ist ein Mann mit vielen Talenten. Mit dem Plan, Schauspielerei zu studieren, geht er nach New York, wird dort ein Akteur der Brooklyner Musikszene und kollaboriert unter anderem mit Dev Hynes (Blood Orange), Adam Bainbridge (Kindness), Chairlift, Solange Knowles und Maggie Rogers. Er modelt, steht für einige Serien vor der Kamera, und dann ist da noch sein liebenswertes Soloprojekt mit dem tollen Namen Starchild & The New Romantic.

Das klingt im Kern nach Eighties, R&B und Funk. „Champion Music for the Heartbroken“ nennt Cook es selbst und tatsächlich weht in all seinen Kompositionen ein Hauch von Schwermut mit, etwas sehnsüchtig Romantisches, wie wir es von Prince kennen, wenn es schneit im April oder wenn die Tauben schreien. Und selbst dann, wenn Cook uns zum Tanzen auffordert – und das macht er gern und mit Nachdruck – schwingt es mit, und wärmt oder bricht je nach Verfassung das Herz des geneigten Hörenden. Enter at your own risk.

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Teeya Lamée: Leipziger Neo-Soul-Newcomerin

Teeya Lamée ist ganz frisch in der Musiklandschaft aufgetaucht. Im Mai hat die Neo-Soul-Künstlerin mit den orangenen Haaren ihre erste Single veröffentlicht, danach standen erste Konzerte mit Band an. Erst kürzlich hat sie ihren zweiten Song „Pretty Face“ herausgebracht.

Teeya Lamées Geheimrezept ist eine Kombi aus fragilen Gitarren-Arpeggios mit bluesigem Einschlag und ihrer vollen Soul-Stimme. Beim Hören können wir nur erahnen, wie viel Power noch in ihrer Stimme steckt, denn Teeya bändigt ihre Stimmgewalt und bleibt bei dezentem Groove ohne große Ausbrüche, dafür mit viel Wärme und natürlicher Coolness.

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Kalina: Singer/Songwriter-Pop aus Wien

Mal ruhig, mal aufgewühlt singt Kalina Pop-Songs mit Einschlägen aus verschiedensten Genres und Stimmungen. Ihre Texte drehen sich um persönliche Themen wie Freiheit, Abschiednehmen und Empowerment.

Kalina wurde in Madrid geboren und wuchs in Österreich auf. Das Studium führte sie zeitweise nach London, inzwischen hat sie aber Wien als ihre Basis auserkoren. Konzerte haben die Songwriterin in verschiedenste europäische Ecken geführt. 2017 veröffentlichte die Songwriterin eine erste EP, seitdem gibt es ab und an eine neue Single zu hören.
Gespickt mit R&B und jazzigen Einflüssen kommen von Kalina wohl durchdachte Singer/Songwriter-Songs. In ihrer Stimme liegt Kraft und Beharrlichkeit, gleichzeitig ist sie nicht angewiesen auf überbordende Dramatik und füllt einen Raum auch mal nur mit Gesang und leisen Jazzakkorden von der Gitarre wie bei „Thousand Rivers“.

Fazit: Kalina singt mal eindringlich, mal zurückhaltend. Ihre Songs sind zeitlos schön und mit feinsinnigen Details gespickt.

Noam Bar: Soulmix mit Power

Die Musik von Noam Bar bleibt nach dem ersten Hören im Gedächtnis. Kein Wunder, bei dieser Palette an Rhythmus und Ausstrahlung.

Benannt ist die Band nach Frontfrau Noam Bar. Die Sängerin und Gitarristin aus Israel hat es mit Stopps in Miami und Madrid nach Hannover verschlagen. Ein Glück, muss man sagen, denn dort scheinen schon vier weitere Musik-Profis nur auf sie gewartet zu haben. Seit 2018 ist die Sängerin nun also gemeinsam mit Tobias Reckfort an den Drums, Bassist Nic Knoll, David Gerlach am Klavier und Laurenz Wenk am Saxophon unterwegs.
Neben der bemerkenswerten Stimme der Sängerin schimmern bei Noam Bar verschiedenste musikalische Einflüsse durch, R&B und Soul treffen auf Hip-Hop und jazzigen Flair. Die fünfköpfige Band sorgt zuverlässig für packenden Rhythmus, stabilen Drive und hin und wieder bluesige Call-and-Response-Einlagen. Dazu gibt es englische Texte über menschliche Schwächen, Ex-Freunde und Kämpfergeist – von Noam Bar schlicht zusammengefasst als „angry woman music“.

Fazit: Noam Bar machen ordentlich Dampf. Die Songs sind dynamisch und reißen mit. Allen voran geht die fantastische Stimme der Sängerin.

Batila: Worldmusic zwischen Berlin und dem Kongo

Als Kind von kongolesich-angolanischen Eltern ist Batila in Angola, England und Deutschland aufgewachsen. Seine musikalische Basis hat er inzwischen in Berlin.

Seine Fanbase hat sich Batila vor allem mit seinen vielen Konzerten erspielt. In diesem Jahr will der Künstler nun sein Debütalbum Tatamana herausbringen. Die Songs dafür hat Batila in Studios sowohl in Berlin als auch in Kinshasa im Kongo aufgenommen.
“Naboyi” heißt die erste veröffentlichte Single aus dem Album, was übersetzt in etwa “ich will nicht” heißt. Batila singt sich mit seiner sanften und zugleich markanten Stimme darin frei von “mental slavery”. Dabei schafft er es trotz des ernsten Themas, dem Lied eine besondere Leichtigkeit zu verleihen. “Naboyi” beginnt mit melancholischen Klängen, nimmt aber im Verlauf eine schwungvolle Wendung und hat einen Rhythmus, der durchaus mitreißend ist. Das Stück wird abgerundet von einer Rap-Einlage des Künstlers Lova Lova

Fazit: Wer Lust hat auf eine tolle Mischung aus kongolesischen Roots, Jazz und R&B, wird sich für “Naboyi” sehr begeistern können – und kann sich vor allem auch auf Tatamana freuen.

Autorin:

Carla Blecke

Busty and the Bass: bunte Klangfarben aus Kanada

Busty and the Bass fühlen sich im Jazz, Funk und Soul zuhause. Mit einem Gefühl für Stimmung bringen sie ihre Genres sanft auf einen gemeinsamen Nenner.

Nach ihrem Start als Campus-Party-Band aus Montreal haben sich die acht Mitglieder von Busty and the Bass auf größere Bühnen und Festivals getraut. Auch mehrere Studio-Aufnahmen sind seitdem entstanden – das aktuelle Album Eddie ist im Sommer herausgekommen.
Softer Bass, funkige Gitarre, Soul-Gesang und jazzige Drums und Percussion sorgen bei Busty and the Bass für eine Mischung aus Gute-Laune-Sound und cleverer Musik. Das Sahnehäubchen ist die gefühlvolle Bläsersection, die die Songs mit ihren Fills unterstreicht.

Fazit: Busty and the Bass haben ein gutes Händchen was ihren Stil angeht. Schnell wippt der Fuß im Takt und die Musiker schwingen musikalisch wunderbar auf einer Wellenlänge.

Maura & Fred Red: musikalischer Herbsteinbruch

Seit einem Jahr haben sie sich zurückgehalten, nun wollen sie wieder starten: Das Duo aus Maura und Fred Red meldet sich mit einer neuen Single und einem besonderen Gast zurück.

Nachdem das gemeinsame Projekt zwischenzeitlich auf Eis lag, da Sängerin Maura mit ihrer Band in Israel auf Tour war und Fred Red mal eben einen Produzenten-Wettbewerb gewinnen musste, lassen die beiden nun wieder von sich hören. Auf die erste neue Single „Lovelottery“ soll wohl in absehbarer Zeit auch ein Album folgen. Mit von der Partie ist außerdem der junge Multiinstrumentalist und Jazzförderpreisträger Malik Diao.
Mauras und Fred Reds Ideen zeigen sich in einem stimmungsvollen Gesamtpaket. Mauras voluminöse, tiefgängige Stimme leitet gefühlvoll durch die jazzige Musik. In „Lovelottery“ steuert Malik Diao neben Klavier und Kontrabass auch etwas Querflöte bei, was dem Song noch einmal eine besondere, sphärische Ebene verleiht.

Fazit: Die Kompositionen von Maura und Fred Red haben eine spannend schwebende Tiefe. Statt allzu verkomplizierter Jazz-Gedanken kommt die Musik trotz Melancholie mit einer gewissen Leichtigkeit um die Ecke.